Zweite Regionale Zuchtveranstaltung in Emstal

Am 22 September 2012 fand in Emstal auf dem Pferdehof der Familie Krollpfeiffer die Regionale Zuchtveranstaltung für die Region Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming statt. Die lokale Organisation erfolgte in vorbildlicher Weise durch die Schäfervereine mit großer Unterstützung durch den Pferdehof Krollpfeiffer, der auch die Rahmenbedingungen für das leibliche Wohl der Züchter und Besucher bereitstellte. Die geräumige Reithalle des Reiterhofes erlaubte eine witterungsunabhängige Durchführung der Veranstaltung, die von zahlreichen interessierten Züchtern besucht war.

Insgesamt wurden 15 Gotländische Pelzschafe, 10 Skudden und 2 Pfauenziegen von insgesamt 6 Züchtern aufgetrieben. Aus technischen Gründen konnte eine Skuddenzüchterin leider ihre 12 Zuchttieren nicht vorstellen.

Bei allen zur Herdbuchaufnahme (15 Zuchttiere) oder Körung (12 Böcke) vorgestellten Zuchttieren wurden neben den normalen Leistungskriterien auch funktionale Merkmale (Gliedmaßenstellung, Hornausprägung, Klauenbeschaffenheit, Ausprägung von Doppelzitzen, normale Entwicklung der Geschlechtsorgane) in die Bewertung der Zuchttauglichkeit einbezogen. Ein besonderer Dank gilt Dr. Cristiane Benesch vom Schafherden-Gesundheitsdienst für ihre fachliche Unterstützung. Von besonderem Interesse war nicht nur für die Prüfkommission (Zuchtleiter und Dr. Michael Jurkschat) sondern auch für fachkundige Besucher die Bewertung der Gotländischen Pelzschafe.

Eine kurze Vorstellung der Rasse:
Diese Schafrasse, die ihren Ursprung in Schweden hat, gehört zu der Gruppe der mischwolligen, nordeuropäischen Kurzschwanzschafe, zu der auch die Schnucken, Skudden, Shetlands, Oussants und andere zählen. Das besondere der Gotländischen Pelzschafe ist die sehr ausgeprägte Lockenbildung, Den hornlosen, mit schwarzem Stichelhaar besetzten Kopf kennzeichnet eine lange, schmale, leicht geramste Nase. Häufig hat er weiße Marken. Die langen Beine sind mit schwarzem Stichelhaar besetzt, weiße Marken sind selten, die Klauen sind pigmentiert. Das schlichtwollige Vlies ist lang abwachsend und korkenzieherartig gelockt. Die Wolle hat einen besonderen Glanz. Die Lamm- und Jährlingsfelle werden zur Pelzverarbeitung genutzt. Eine besondere Spezialität ist eine hervorragende Filzbarkeit der Wolle. Altböcke haben leichte Mähnenbildung. Die Lämmer werden mit schwarzem Vlies geboren. Durch nachwachsende, weiße Fasern wird das Vlies bis zum 2. Lebensmonat hellsilbergrau, einige Lämmer bleiben jedoch schwarz. Die Brunst ist saisonal von Oktober bis Mitte März. Die weiblichen Tiere werden mit 6 – 8 Monaten geschlechtsreif.

Zuchtziel
Züchtung eines mittelgroßen, fruchtbaren, und langlebigen Landschafes, mit viel Glanz in der Wolle, gleichmäßiger Lockung über den ganzen Körper, sowie einheitlicher Färbung der Wolle bei Lämmern im Alter von 5 – 6 Monaten
. (VDL Rassespiegel)

Ausrichtung der Zucht
Die Zucht auf die Pelz und Lockenqualität steht damit im Zentrum der züchterischen Entwicklung dieser Rasse. Die Leistungsbewertung erfolgt gemäß den Prüfbedingungen des Herkunftslands Schweden. Neben dem Körperbau und Typ, der Bemuskelung und Lebendmasse werden dabei in besonderer Weise die Pelzqualität für die Einstufung des Zuchtwertes bewertet. Die Farbgestaltung variiert von weiß (wenig erwünscht, 3 Punkte) bis blaugrau (sehr erwünscht, 9 Punkte); die Ausgeglichenheit der Pelzfarbe kann deutliche Unterscheide aufweisen und wird mit bis zu 6 Punkten berücksichtigt; der Glanz des Pelzes variierte von ungenügend bis sehr gut (3 Punkte); die Art Locken zeigt sich ebenfalls variabel von offen (3 Punkte) bis mittelgroß (9 Punkte; die Verteilung der Locken sollte gleichmäßig sein (6 Punkte), und bei der Vliesdichte wird mitteldichte besser bewertet (3 Punkte) als ein sehr dünnes Vlies. Die unterschiedliche Wichtung der einzelnen Kriterien in der Gesamtbewertung des Tieres ergibt sich aus der Höhe der zu vergebenen Punkte. Die Höchstpunktzahl für die Pelzqualität ist 36, für Körperbau und -typ können 27 Punkte und für Bemuskelung 18 Punkte vergeben werden.

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Letzte Diskussion über verschiedene Farbausprägungen und Lockentypen

Die Zuchtbasis für Gotländische Pelzschafe in Brandenburg ist relative eng und basisiert im Wesentlichen auf Zuchttierimport aus Schweden, die vor einigen Jahren durch Herrn Haferstroh organisiert wurden. Eine Erweiterung der Zucht dieser sehr genügsamen Schafrasse, die in extensiver Weidehaltung gute Schlachtlammqualitäten erzeugen und deren Wolle sich hervorragend zur Filzerzeugung eignet, wäre wünschenswert.

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Zum besten Gotländischen Pelzschafe wurde ein Bock aus der Zucht von Gerhard Kühler prämiert gefolgt von Zuchtschafen aus der Zucht von Sven Ferchland. Herr Haferstroh (Mitte), der Begründer der Gotländischen Pelzschafzucht in Brandenburg, hilft aus.

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Bild 2 Die prämierten Zuchttiere stellen sich vor

Prof. Kurt J Peters
Zuchtleiter