Erste Bandenburger Anglo- Nubier Zuchtveranstaltung am 27.Oktober durchgeführt

Fünf engagierte Anglo-Nubier Züchter versammelten sich am 28.Oktober auf dem Pferdehof von Frau Karin von Amelunxen in Giesenhorst zum 1. Brandenburger Anglo-Nubiertag. Insgesamt 44 Anglo-Nubier Ziegen aus der Zucht von Natalie Prochazka, der Züchtergemeinschaft Sabrina Lauck und Karin von Amelunxen, sowie Familie Lindemann und Familie Basigkow wurden für Herdbuchaufnahme, Körung und Prämierung aufgetrieben.

Dank der guten Informationsverbreitung dieser Veranstaltung durch die Züchter und den Zuchtverband hatten sich etwa 40 Besucher aus Berlin-Brandenburg, Thüringen, Bayern, Sachsen-Anhalt, darunter auch Dr. Rössler, dem Zuchtleiter aus Sachsel-Anhalt, eingefunden.

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Vergleichendes Richten und Prämierung im großen Ring

Die Anwesenheit von vier Züchterfreunden aus Polen und der bekannten Anglo-Nubier-Züchterfamilie de Boer aus Friesland in den Niederlanden kann als Beweis für das grenzüberschreitende Interesse an der Anglo-Nubier Zucht bewertet werden.

Das kalte Wetter hatte einigen Besuchern schon zu ersten Wintererfahrungen bei der Anfahrt geführt. Während der Veranstaltung in der geräumigen Reithalle wurde den Anwesenden dann aber bald wärmer, auch durch das freundliche Angebot von heißen Getränken und Speisen durch die Züchtergemeinschaft.  Für die hervorragende lokale Organisation und Gastfreundlichkeit gebührt den Verantwortlichen großes Lob und ein herzliches Dankeschön!

Die 44 Anglo-Nubier-Ziegen verschiedenen Alters stellten sich dem Beurteilungskomittee, zusammengesetzt durch den Zuchtleiter des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg sowie den Züchtern Auke und Goffe de Boer aus den Niederlanden. Das Wiegen der einzelnen Ziegen wurde aufmerksam verfolgt, begleitet mit Vorhersagen über die vermuteten Gewichte. Jungziegen vom Januar und Februar 2012 erreichten Gewichte zwischen 50 und 57kg. Ein Beleg für das gute Wachstumsvermögen der Anglo-Nubier.

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Herdbuchaufnahme

Die Bewertung von Bemuskelung sowie Exterieur, Gliedmassenstellung, Fesselausprägung und Klauenbeschaffenheit, die nach dem in Brandenburg angewandten System zu einer Exterieur-Note zusammengezogen, in den Niederlanden aber nach einem linearen System einzeln erfasst werden, waren für die Züchter nachvollziehbar. Die Beurteilung der Kieferausprägung und der Zahnstellung führte aber zu einer regen Diskussion über die Bedeutung von funktionalen Merkmalen und deren Berücksichtigung in der tiergerechten Selektion zur Vermeidung von morphologischen Anomalitäten.

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Besitzer Familie Lindemann

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Natalie Prochazka mit ihren Zuchtziegen

Die englischen und niederländischen Standards der Rassebeurteilung bei Anglo-Nubier Ziegen scheinen offensichtlich nur bedingt mit der deutschen Praxis in der Ziegenzucht vergleichbar zu sein.  Eine weiterführende Diskussion ist nun auf einem gesonderten Züchtertreffen geplant, um nicht nur die gebräuchlichen Rassestandards in den verschiedenen Ländern der EU zu bewerten sondern auch die aus dem Tierschutzgesetz abzuleitenden Restriktionen zur Vermeidung von Qualzucht zu berücksichtigen

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(Foto Sabrina Lauk mit einem exzellenten Zuchtbock)

Die morphologische Verkürzung des Oberkiefers ist bei Zucht auf Ramsnasen möglich. Hiermit verbunden ist die Disposition für eine Fehlstellung von Schneidezähnen des Unterkiefers und der Kauleiste im Oberkiefer.  In den  Ursprungszuchten der Anglo-Nubier, der Zaraibi in Ägypten, Shami in Syrien aber auch der Jamnapari in Indiensind diese Merkmale ausgeprägt und  weit verbreitet. Es ist sogar ein besonderes Rassemerkmal mit großer Nachfrage im lukrativen Markt für Show-Ziegen in Saudi-Arabien. Leider kann dieses zu Beeinträchtigungen der Nahrungsaufnahme und der Atmung führen.

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(Foto:Peters, Shami-Ziegen in Syrien: groß, fruchtbar, gute Milchleitung aber noch mit extremer Ramnsnase und Kieferfehlstellungen)

Die Anglo-Nubier-Ziegen der Brandenburger Züchter zeigen keine dieser Probleme und so wird deutlich, dass die Herausarbeitung eines Rassestandards unter Einbeziehung der Oberkieferform und Unterkieferstellung wirklich erforderlich ist.

Die Anglo-Nubier-Züchter streben eine Anlehnung des deutschen Rassestandards an den Standard des Mutterlandes der Anglo-Nubier-Ziege Großbritannien bzw. an die holländischen Bestimmungen als weiterem Hochzuchtland dieser Ziegenrasse.

(Für die Abbildung der Ziegenfotos vom 1. Brandenburger Anglo-Nubier Tag liegt die Genehmigung der Züchter Natalie Prochazka, Sabrina Lauck und Karin von Amelunxen vor)

Prof. Kurt J Peters

Zuchtleiter