„Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz“ (GAK) stellt 600 Millionen Euro zur Verfügung

Die GAK (Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz) wird gegenwärtig inhaltlich neu modifiziert. Die GAK ist ein nationales Finanzierungsinstrument zur Unterstützung der Entwicklung im Ländlichen Raum und dient zur zusätzlichen Finanzierung von Maßnahmen in den einzelnen Bundesländern im Rahmen von ELER, ILE, LEADER und KULAP.

Es ist wichtig, dass sich die Verbände hier für die Schaf- und Ziegenhaltung einbringen. Die Umsetzung einzelner Maßnahmen erfolgt auf Länderebene, also müssen hier die Landesverbände aktiv werden. Zunächst ist es aber wichtig, dass bei den Rahmenbedingungen, die auf Bundesebene festgelegt werden, die Schaf- und Ziegenhaltung berücksichtigt wird. Der Schafzuchtverband Berlin Brandenburg hat, in Abstimmung mit der VDL, zu diesem Thema eine Reihe von Vorschlägen und Anregungen formuliert und an dienentsprechenden Stellen weitergeleitet.

Auf dem Gebiet der investiven Förderung:

Förderfähig sollte sein, die:

Ökonomische und ökologische Verbesserung bei der Wasserversorgung auf der Weide (spart Kraftstoff, Arbeitszeit und ist im Sinne des Tierschutzes (ständig frisches Wasser). Z.B. Wind/Solargetriebene Weidebrunnen

  • Investition zur Erhöhung der Wertschöpfung unserer Produkte (Lammfleisch, Schaffleisch, Ziegenfleisch, Milch, Wolle, usw.) z.B. Förderung bei der Errichtung von: Schlacht-, Zerlege- und Weiterverarbeitungsstätten, Wollverarbeitung ( Herstellung von Steppbettdecken, Matratzen, Tapeten, etc.)
  • Förderung von Unterständen, auch flexibler Art (Folienställe), um den Tierschutzanforderungen besser gerecht zu werden.
  • Förderung kompletter Behandlungs- und Sortierstände, incl. Waage (Optimierung des Arbeitsablaufes, der Tiergesundheit, der Vermarktung und des Zuchttierhandlings)
  • Förderung der Modernisierung von ‚Stalleinrichtungen, z.B. automatische Tränke- und Futtereinrichtungen, Verbesserung des natürlichen Lichteinfalls, Befestigung des Bodens, Verbesserung des Platzangebotes, Einstreu, Auslauf im Freien ,z.B. Mastlämmer (Tierschutz, Ökologie, Wirtschaftlichkeit)
  • Förderung bei der Errichtung von modernen Hundezwingern mit/und Auslaufflächen (Tierschutz und Ansehen in der Öffentlichkeit, Arbeitszeit)
  • Der Anschaffung moderner Kommunikationsmittel und Managementprogrammen
  • Die Etablierung neuer Einkommenszweige

Zuschüsse für:

  • Wiedereinrichter und Junglandwirte
  • Vorruhestandsbeihilfen
  • Die Gründung von Erzeugergemeinschaften und Vermarktungszusammenschlüssen, auch Wollsammelstellen
  • Transaktionskosten ( z.B. Rasseumstellung aufgrund veränderter Flächenausstattung des Betriebes, von extensiv auf intensiv oder umgekehrt; Z.B. Umstellung auf besondere Pflegeanforderungen bei der Landschaftspflege, z.B. Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen bei der Landschaftspflege, z.B. bei der Etablierung von Herdenschutzmaßnahmen)
  • Veranstaltungen im dörflichen Raum, z.B. Viehmärkte, Landpartien und Veranstaltungen, die der regionalen Verbindung zwischen Stadt und Land dienen

Förderung von Wissenstransfer, für:

  • die Aus- und Weiterbildung und den Informationsaustausch ( Sachkunde, Grundkurse in Wirtschaftlichkeit, Buchführung, Steuerrecht, Kalkulationsmodelle, Büroorganisation
  • den berufsständischen Zusammenschluss
  • die Erstellung von Veröffentlichungen

Jan Greve

 

Auf dem Gebiet der Schaf –und Ziegenzucht:

Förderung von Monitoringmaßnahmen zur Verbesserung der genetischen Qualität, Tierschutz und der Nachhaltigkeit in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung

Förderung aus dem GAK-Rahmenplan für alle Schaf- und Ziegenrassen:

1.     Zucht auf Klauengesundheit

Monitoring der Klauengesundheit und Nutzung der genetischen Variabilität zur Zucht auf Moderhinke-Toleranz,

durch Erfassung der Häufigkeit und des Grades von akuten Klauenerkrankungen/Lahmheit, Bonitur  von subakuten Klauenerkrankungen bei Klauenpflege/schnitt

2.    Zucht auf Robustheit und Langlebigkeit                                                                                            

Durch systematische Erfassung

  • Lebensdauer (Geburtsdatum, Zeitpunkt der Zuchtnutzung, Abgangszeitpunkt und – grund)
  • funktionaler Merkmale  des Bewegungsapparates (Gliedmaßenstellung, Gelenke, Klauenstellung und- pigmentierung,
  • Woll- und Haarkleidbewertung  in Bezug zum Witterungsschutz
  • Anzahl geborener und abgesetzter Lämmer  im Zusammenhang mit Lebensdauer

3.   Zucht auf Eutergesundheit

Durch systematische Erfassung der Euterform und Zitzenstellung, durch Monitoring von akuten Eutererkrankungen, Erfassung der Zellzahl bei MLP-Tieren

4.   Zucht auf Endoparasitentoleranz

Durch Monitoring der Befallsfrequenz von adulten Zuchttieren und Nachzuchtlämmer

Was sollte im  Förderrahmen berücksichtigt werden:

  • 1.     Ausstattung der Zuchtverbandsarbeit für weiterführende Arbeitsprozesse,
  • 2.    Merkmalserfassung bei  allen Herdbuchtiere,
  • 3.     Unter Umständen auch Merkmalserfassung in Nicht-Herdbuchtieren zur Einbeziehung von Nachkommen von Herdbuch-Zuchtböcken in Gebrauchsherden,
  • 4.    Bereitstellung von Mitteln für die Schulung von Personen, die mit der Merkmalserfassung/-beurteilung befasst sind,
  • 5.     Mittel für die Erweiterung des Zentralen Herdbuchsystems (Ovicap),  der Leistungsdatenregistrierung bei serv.it-Ovicap , und

Ausdehnung der Zuchtwertschätzung auf Merkmale der Tiergesundheit und des Wohlergehens.

Eine substantielle Untersetzung der aufgeführten Maßnahmen zur Zucht auf Gesundheit, Funktionalität und Langlebigkeit bedarf noch einer intensiven Literatursichtung zur Festlegung von konkreten Prüfmerkmalen, zur Durchführung der Erhebung mit hoher Mess- oder Bewertungsgenauigkeit.

Prof. Kurt J Peters
Zuchtleiter SZVBB
27.08.2012