Herdenschutzhunde müssen besondere Verhaltensweisen erlernen
Ein Beitrag von Claudia Wallukat zum Groß Kreutzer Schaftag 2013 am 6. November 2013.
Groß Kreutz (cwa). „Die Forderung zur Ausrottung der Wölfe kann nicht aus unseren Herzen kommen, denn wir alle lieben Tiere“, stellt Knut Kucznik klar. Der Vorsitzende vom Schafzuchtverband sprach zum Schaftag in Groß Kreutz zum Thema „Herdenschutzbewirtschaftung mit Herdenschutzhunden“. Gekommen waren zahlreiche Schäfer, die besorgt auf die wachsende Population der Wölfe blicken. Um die Tiere auf den Weiden zu schützen, kann ein Herdenschutzhund helfen. Dabei handelt es sich um speziell gezüchtete Rassen, die gemeinsam mit den Schafen gehalten werden und diese vor Wölfen schützen sollen.
Da die Zucht von solchen Hunden nicht einfach und mit Risiken verbunden ist, wurde die AG Herdenschutz gegründet. Die 15 Mitglieder legen großen Wert darauf, keine gefährlichen Hunde einzusetzen. „Die Tiere können zwar die Bestände von Schafen, Dammwild und anderen schützen, vertreiben aber durch aggressives Verhalten Urlauber“, erklärt Kucznik. Die Arbeitsgemeinschaft kümmert sich um 66 Hunde, 51 davon sind Pyrenäenberghunde und 15 Jungtiere.
Zur Ausbildung der Hunde gehört, dass sie im Stall bei den Schafen geboren werden. „Sie bleiben immer in der Herde und müssen wissen, dass sie zu einer Bezugsperson gehören. Dazu muss auch ein Lockruf gefestigt werden“, weiß der Züchter. Besonders wichtig sei auch ein guter Zaun. „Wenn der Hund das erste Mal einen Stromschlag bekommt, geht der Zaun für ihn bis in den Himmel“, scherzt der Schäfer. Ab zwei Jahren sollten die Hunde keine „Springer, Streuner und Mobber“ sein. Unbrauchbar werden die Tiere, wenn sie Wolle zupfen, Schafe anfressen, jagen, kläffen und Wesensschwächen aufzeigen. „Solches Verhalten kann vererbt werden, deswegen sind Zertifizierungen so wichtig. Die Hunde werden dann zum Schutz von Anlagen genutzt. Aggressive Tiere schützen zwar die Schafe, haben aber einen Intelligenzprozenten einer Kröte und beißen schon mal die Oma mit ihrem Dackel tot“, verdeutlicht der Schäfer. Schlechte Erfahrungen sammelte Knut Kucznik mit einem Hund aus Jugoslawien. „Zu den Schafen war er lieb, aber Radfahrer hat er vom Drahtesel gepflückt. Der Höhepunkt war, als der Polizeibeamte mit zerfetzter Uniform vor mir stand“, erzählt der Brandenburger dem lachenden Publikum.
Die Arbeitsgemeinschaft hofft nun auf eine staatliche Anerkennung ihrer Züchtungen, die sie mithilfe ihrer zehnjährigen Erfahrung gesammelt haben. „Es sollen weitere Landesverbände entstehen. Finanzielle Unterstützung für die Aufzuchtskosten von rund 10.000 Euro im Jahr sollte von der Landesregierung im Rahmen des Wolfsentwicklungsplanes kommen“, fordert Kucznik.
Claudia Wallukat